SatzLehrgang – Hans Peter Reutter

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Übungen zum Fauxbourdon

Amen-Formel

Amen-Formel ohne Rhythmisierung in Dur und in Moll. Der Fingersatz 1-2-5 wird fest eingestellt (nicht verkrampft!) und parallel verschoben. Kommen Vorzeichen hinzu, darauf achten, dass sich die Hand weit genug in den Tasten befindet, um nicht „verdreht“ werden zu müssen!

Zu Übungszwecken insbesondere für Nicht-PianistInnen sollte der Schlussakkord in vier Versionen gespielt werden: 1. als Sextakkord ohne Änderung der Handstellung; 2. als „Powerchord“ Grundton-Quint-Oktav (Fingersatz bleibt gleich!); 3. mit korrekter Auflösung der Septe in Grundton-Terz-Oktav (im Folgenden „Spagat“ genannt) 4. mit allen vier Tönen.

Dasselbe mit rhythmisierter Diskantklausel:

Für Nicht-PianistInnen: Bei polyphoner Bewegung innerhalb einer Hand darauf achten, dass die Stimmen mit den halben Noten liegen bleiben und nicht mit den anderen Tönen abheben! Ein Quasi-Legato ist anzustreben.

NB: Die vier Möglichkeiten zur Bildung des Schlussakkordes können immer mitgeübt werden.

Die Amen-Formel mit durchgehend synkopierter Oberstimme, dabei entstehen verschiedene Intervallverhältnisse der Außenstimmen:

Quartzug (4-3-2-1-Si-1)

Einfachste Version ohne Synkopen:

In verschiedenen Tonarten üben!

Mit synkopierter Diskantklausel:

Mit durchgehender 7-6-Konsekutive:

Dasselbe in Moll. Beachte, dass die 7. Stufe in der Abwärtsbewegung leitereigen (niedrig) erscheint, in der Klausel dann als erhöhter Leitton.

Phrygisch bekommt wie immer eine Extrawurst. Hier wird der Leitton nicht erhöht, genauer genommen fungiert die 2. Stufe als oberer Leitton. Seit der Barockzeit wird die Schlusswendung als Halbschluss (Link) gehört und deswegen mit Durterz gespielt.

Anstatt abwärtsführender 7-6-Konsekutiven gibt es auch den (selteneren) Fall von 6-5-Konsekutiven. Spätestens in der Klausel jedoch müssen wir zum 7-6-Vorhalt zurückkehren, was ein ziemlich kompliziertes Verhältnis der zwei rhythmischen Bewegungen verursacht:

Quartzug aufwärts (5-6-Si-1)

Denksport: Wie geht die Moll-Version?

Mit Synkopen ergibt sich eine Raupenbewegung der Hand:

Auch aufwärts ist eine Konsekution der Außenstimmen möglich. Hier jedoch ergibt sich kaum die Möglichkeit einer korrekten Dissonanz-Konsonanz-Kette. Interessanterweise wirken die Quinten auf der 1. und 3. Zählzeit dennoch wie eine Art Vorhalt. Das Zusammenwirken von Rhythmik, Metrik und melodischer Bewegung erzeugt eine Auffassungsdissonanz.

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